Fischerei in Meindorf

Meindorf, das Dorf am Fluss. Die Sieg ist wohl das prägenste Element für unser Dorf.  Immer schon wurde sie gefürchtet und geliebt. Sie bildete eine natürliche Grenze, ernährte früher auch Familien und sie die gestaltet die Auenlandschaft nahe unserem Dorf.
Es ist keine 100 Jahre her, da gab es am Meindorfer Siegufer noch eine Fischerfamilie. Dort, wo der alte Flussarm in die Sieg mündet, stand ihr Haus. Fischer zu sein war wirklich kein Beruf der reich machte. Der Fang war jahreszeitabhängig gut oder schlecht. Aber eine Familie konnte ausschließlich mit Fischerei nicht versorgt werden. Fischer an der Sieg mussten immer noch für andere Einnahmequellen sorgen.    Ackerbau, aber auch das Flechten von Gebrauchsgegenständen aus Weideruten gehörten zur täglichen Arbeit. Ein guter Fischer kannte seinen Fluss. Er wusste wo und zu welcher Jahreszeit es Fische gab. In  der Zeit, als am Ufer zu dem toten Siegarm das Fischerhaus stand, war die Sieg sehr fischreich. Und heute, nach vielen Umweltsünden im vergangenen Jahrhundert, gehört sie wieder zu den fischreichsten Flüssen Deutschlands.
Gefangen wurde mit Netzen und Reusen. Reusen sind Fallen, die in Bodennähe lebende Tiere durch Köder anlocken oder durch andere Vorkehrungen in die Reuse leiten. Eine Korbreuse bestand damals aus Korbgeflecht, hatte meist eine zylindrische oder quadratische Form mit einer oder zwei trichterförmigen Öffnungen. Diese sind so gestaltet, dass das Tier zwar leicht in die Reuse hinein kommt, ein Entkommen in entgegengesetzter Richtung aber verhindert wird. Die Fallen werden mit Ködern bestückt und auf dem Boden der Sieg deponiert. Reusen sind ein sehr altes Fischereiwerkzeug. Die Reste 9000 Jahre alter Haselruten von Reusen wurden im Meer in Südschweden gefunden.
Die Meindorfer Fischer wussten genau, welchen hohen Stellenwert unser Fluss und seine Landschaft hat. Die Natur der Siegauen ist gerade heute ein wirkliches Geschenk, auch wir sollten sie pflegen und schützen.