Situation

Wir machen uns große Sorge um die derzeitige Entwicklung in Nepal. 2021 und 2022 werden die Jahre einer drastischen Verarmung sein. Man kann sich hier bei uns in Deutschland nur schwer vorstellen, wie extrem ein Land wie Nepal unter der Covid-19 Pandemie leidet. Armut und Hunger bringen inzwischen mehr Probleme als der Virus, da es inzwischen für viele Familien keine Arbeitsplätze und damit kein Einkommen mehr gibt. Armut und Hunger lassen keinen Platz mehr für die Schulbildung der Kinder.

 

Schon in normalen Zeiten war das Einkommen der Menschen im Einzugsgebiet unserer Projekte so gering, dass die männlichen Familienmitglieder Arbeit im Ausland suchen mussten. Im gesamten Land hat sich die Einkommenssituation als Folge von Covid-19 extrem verschlechtert. Geld, das von im Ausland arbeitenden Männern nach Hause geschickt wurde, gibt es nicht mehr. Der Tourismus in Nepal, der in Kathmandu und Umgebung viele Arbeitsplätze auch für Männer der Landbevölkerung geboten hat, liegt vollständig am Boden. Bis sich die Möglichkeit des Geldverdienes wieder bietet, werden Jahre vergehen. Jetzt schon verteilen wir Nahrungsmittel an besonders Bedürftige. Doch das ist keine Lösung. Wir sehen unsere Aufgabe  in einer vorausschauenden Planung. Wir möchten Lösungen schaffen, die zur Nachahmung anregen und vor allem aber den Kindern nützen.
Zielgruppe
Little Hope e.V. kümmert sich um Kinder aus der indigene Volksgruppe der Tharu. Es sind Kinder aus verarmten bäuerlichen Familien, die oft kein Geld für die Schulbildung ihrer Kinder haben. Diese Gruppen können vom Staat wenig Unterstützung erwarten. Wir leisten Entwicklungshilfe, die Ungleichheit beseitigen soll.
 Tharu Bevölkerung
Nepal lässt sich geografisch unterteilen in Berg und Flachland. Es gibt rund 100 ethnische Bevölkerungsgruppen, die über 130 Sprachen sprechen und über 300 Dialekte. Das Flachland ist im Wesentlichen in der Hand von Großgrundbesitzern. Es war jedoch immer schon das Land der Tharu. Die Tharu sind eine indigenen Gruppe, die seit über 3000 Jahren hier angesiedelt ist. Bis 1950 war das Flachland eine Todeszone, hier grassierte die Malaria und niemand traute sich hierhin. 1950 wurde das gesamte Gebiet mit DDT besprüht, was die Malaria nahezu ausrottete. In den Jahren danach wurde der Landstrich von Menschen aus Indien (Madhesi) und aus dem Bergland (Pahadhi) regelrecht überschwemmt.
Großgrundbesitzer eigneten sich teilweise mit Gewalt Land an, die Siedler aus den angrenzenden Gebieten erwarben Land zu Spottpreisen. Die indigene Gruppe der Tharu, bäuerlich geprägt und überwiegend Analphabeten, waren dem nicht gewachsen. Darauf folgende Abhängigkeit und die daraus resultierende Leibeigenschaft, abgeschafft erst im Jahr 2000, wurde von den Großgrundbesitzern gefördert. Die Regierung Nepals, zuerst die Königsfamilie und später die einflussreichen Familien aus dem Bergland, hatte kein Interesse daran Bildung im Flachland zu fördern. Es entstand ein Bildungsgefälle zwischen den Tharu und der Bevölkerung des übrigen Landes. Viele der Männer waren gezwungen Arbeit in Indien oder im weiter entfernten Ausland zu suchen. Einige der Familien erhalten geringen Lohn durch Arbeit auf den Feldern der Großgrundbesitzer. Die Arbeit auf den eigenen kleinen Grundflächen verblieb bei den Frauen.