Nutrias

Gehen wir in das Jahr 1998 zurück. Familien, die auf dem Radweg entlang der Sieg zwischen Menden und Meindorf unterwegs waren, erlebten eine Überraschung. Meist entdeckten es die Kinder: „Guck mal, da unten da sind Biber!“ Ganz falsch lagen die Entdecker nicht, es waren Biberratten, besser unter der Bezeichnung „Nutria“ bekannt. Sie hatten sich in den steilen Uferböschungen des alten Siegarms ihre Bauten gegraben.
Die Biberratte, deren Zähne aufgrund von Eiseneinlagerung orange gefärbt sind, stammt ursprünglich aus Südamerika. Die Tiere erreichen eine Körperlänge von bis zu 65 cm und können 10 kg schwer werden. Schwimmhäute an den Hinterfüssen machen sie zu wendigen Wassertieren. Vor dem zweiten Weltkrieg war das Fell der Nutrias in Mode. Es gab Hunderten von  Farmen, in denen die Nutrias ihrer Felle wegen gezüchtet wurden. In den Kriegswirren sind vermutlich viele Tiere entkommen und konnten sich an unseren Flüssen ansiedeln. In Belgien und den Niederlanden gelten die Nutrias in manchen Restaurants sogar als Delikatesse. Ihr Fleisch soll dem Spanferkel gleichkommen.

 

Beliebt sind die Tiere bei den Behörden nicht. Sie gelten als Schädiger der Uferböschungen und als Überträger von Krankheiten. Nutrias haben hier bei uns außer dem Menschen keine natürlichen Feinde. Nahrung finden sie an den Flüssen und angrenzenden Äckern genug. Nur das Klima bremst die Vermehrung in unseren Breiten. So hat man beobachtet, dass ganze Populationen nach strengen Wintern plötzlich verschwunden waren.
In Meindorf waren die Tiere jedenfalls eine bekannte Attraktion. Über Jahre waren die Tiere ein Grund an dieser Stelle stehen zu bleiben und sie zu beobachten.
Um 2002 waren die Höhlen an der Böschung des Siegarmes dann plötzlich verwaist, die Tiere wurden nicht mehr gesehen.