Aus der Schulordnung 1860: Die Füße der Schüler müssen mit ihrer ganzen Sohle auf dem Boden oder Fußbrette ruhen.
Die Oberschenkel müssen mit dem größten Teil ihrer Länge auf der Bankfläche aufliegen: die Schüler dürfen also nicht auf der Kante der Bank sitzen.
Der Oberkörper darf nur sehr wenig nach vorn geneigt und keinesfalls an die Tischkante (der Bank) angelehnt sein.
Der Kopf muss möglichst gerade gehalten werden, so dass das Kinn die Brust nicht berührt.
Die rechte Schulter darf weder höher noch niederer stehen als die linke.
Der linke Vorderarm soll ganz, der rechte wenigstens mit seiner vorderen Hälfte auf der Tischplatte liegen.
Mein Urgroßvater hatte es in der Schule wirklich nicht leicht.
An der ersten Schule in Meindorf mussten die Schüler bedingungslos diese Regeln einhalten. Denn Ärger mit dem Lehrer bedeutete immer Schläge mit dem Rohrstock auf den Po. Es gab nur einen einzigen Klassenraum im Haus Bahnhofstraße 5. Christian Müller hieß der Schulmeister, so nannte man die Lehrer damals, und er war bei seinen 10 Schülern als sehr streng bekannt. Und das war seine Regel:
"Es ist eine fast allgemein unter den Schulkindern verbreitete Unart, dass sie das Geschriebene von den Schiefertafeln ablösen, in dem sie dieselben anspucken und mit der Hand oder einem Kleidungsstücke abwischen. Um dieser Unart entgegen zu wirken, sind da, wo Schwämmchen nicht zur Verfügung stehen, gelegentlich des Arbeitsunterrichts Wischläppchen herzustellen und an den Schiefertafeln zweckmäßig zu befestigen. Auch ist im Schulzimmer ein Gefäß mit Wasser aufzustellen, worin die Schwämmchen und Abwischlappen anzufeuchten sind."
Das war vor über 300 Jahren. Kein Papier und Kuli im Scout, sondern Schiefertafel und Kreide in einem Schulranzen aus Holz! Vor 150 Jahren wurde die Schule im Haus „Am Weiher 14“ untergebracht. Die alten Schulhäuser können Sie sich heute noch ansehen. Vergleichen Sie diese einmal mit der jetzigen Schule! Langsam wurde es im alten Meindorf eng mit den Schulräumen. Viele Kinder mussten schon in Menden zur Schule gehen. Deshalb baute man vor 120 Jahren für die Schule ein eigenes Haus. Und jetzt hießen die Schulmeister auch schon Lehrer! Lehrer Oberdörfer unterrichtete 76 Kinder vom 1. bis zum 8. Schuljahr in einem Klassenraum. Die Schule stand neben der Kirche auf dem großen freien Grundstück. Leider kann man dieses Schulgebäude nicht mehr sehen, es wurde abgerissen, und das hat viele Meindorfer mächtig geärgert. Der Grund war die marode Bausubstanz, auch wenn man der Meinung war man könne das Haus noch gut gebrauchen. Die damalige Pausenhalle steht noch, sie ist das heutige Pfarrheim.
1966 konnte dann die neue Schule eingeweiht werden. Welch ein Unterschied zu damals. Die Entscheidung zum Abriss der alten Schule hatte sich als sinnvoll erwiesen. Viele große helle Räume und richtig viel Platz! 2003 wurde der bis jetzt letzte Abschnitt angebaut und es wurden weitere Klassenräume geschaffen. Aktuell gibt es in Meindorf 273 Schüler und 14 Lehrer.