Über den Fluss

Die uns bekannten Brücken über die Sieg sind noch nicht sehr alt. Die Bogenbrücke in Menden steht seit 1929, die Straßenbrücke bei Bergheim erst seit 1977. Die Sieg war also immer schon ein Hindernis, das es zu überwinden galt. Immer schon gab es Fähren über die Sieg. Die größte Bedeutung hatte der Fährbetrieb in Menden, hier gab es sogar drei Fähren. Allerdings waren diese häufigen Veränderungen auch einigen Streitereien um die Rechte unterworfen.
Aber auch in Meindorf war die Überquerung der Sieg ein ewiges Thema. In der Mendener Kirchspiel Karte von 1650 ist ein Weg von „Meendorf“ nach Hangelar eingezeichnet. Die hier vorhandene Furt wurde von der berittenen Post auf dem Weg von Köln nach Wiesbaden benutzt. Diese Straße hat jedoch auch Bedeutung als Verbindung von Sieglar nach Hangelar. Die Meindorfer Kühe wurden an dieser Stelle durch die Sieg getrieben, die Stelle hatte daher im Volksmund den Namen „de Koohfaat“. Oft genutzt war die Überquerung mittels Pferdefuhrwerken über die Furt, also über vorhandene Kiesbänke bei einem niedrigen Wasserstand. Einige der Meindorfer Landwirte besaßen ausgedehnte Ländereien auf der anderen Seite der Sieg, sie mussten deshalb die Sieg an dieser Stelle überqueren. Sieglar und Meindorf waren in früheren Jahren viel intensiver verbunden als heute. Wer von Sieglar beispielsweise nach Hangelar oder Geislar wollte, den führte der Weg über Meindorf und damit   über oder durch den Fluss. Und gerade bei „Pützchens Markt“ waren Völkerscharen unterwegs
Nach historischen Karten lag die erste amtlich vermerkte Fähre in Meindorf. In der Karte des Landmessers Meurer, von 1770, ist der Schriftzug „Meindorffer fahr“ eingetragen. 1822 wurde erstmals amtlich der Tarif für das Übersetzen festgelegt. Zwei Pfennig betrug er zu dieser Zeit, bei hohem Wasserstand allerdings das Doppelte. In der ersten Hälfte des 19. Jahrhunderts war der Fährbetrieb sehr rege. Und da sich damit eine gute und regelmäßige Einnahmequelle ergab, achteten der Fährmann, aber auch der Fiskus genauestens darauf, dass alles auch richtig lief. So erzählt man sich die Geschichte, dass in strengen Wintern, wenn die Sieg zufror, der Fährmann seine Einnahmen geschmälert sah, wenn die Leute über das Eis das andere Ufer erreichten. Kurzerhand schlug man eine Rinne in das Eis und der natürliche Übergang war zerstört, so dokumentiert im Jahre 1853. 1906 bekam der Meindorfer Fährbetrieb einen modernen Nachen aus Stahl, geliefert von dem Mondorfer Schlosser Peter Bröhl für 300 Mark. Zusätzlich wurde dem Fährmann eine kleine Wellblechhütte gebaut. Trotzdem gab es in den darauf folgenden Jahren Ärger. Der Fährmann war unzuverlässig und häufig nicht anwesend. Für den Gemeinderat in Menden ein Anlass eine Brücke an der Stelle der Meindorfer Fähre zu planen. Aber es kam aufgrund von Geldstreitigkeiten zwischen Sieglar und Menden nicht dazu. 1916 wurde aber  beschlossen einen einfachen Steg einzurichten, der aber in den Zeiten des Hochwassers wieder abgebaut werden musste.. Auf einem Bild von 1916 ist zu sehen, dass in dieser Zeit drei Überquerungsmöglichkeiten genutzt wurden: Fährnachen, Steg und die Furt für Pferdegespanne.
Der Steg hielt allerdings nur einige Jahre. Es erwies sich, dass er zu umständlich auf- und abzubauen war, Probleme mit Materialverlust bei Hochwasser und der aufkommende erste Weltkrieg machten der ersten Brücke bei Meindorf ein schnelles Ende. 1950 versuchte man es ein zweites Mal. Mit einigen Nachen als Brückenpontons errichtete man eine Behelfsbrücke, die wiederum bei Hochwasser abgebaut wurde. Diese Konstruktion bestand sogar bis 1970.